Unverständnis über die HAK-Zusammenlegung (tips.at)
tips.at – 12. Mai 2023
Tips Redaktion Gerald Nowak
Unverständnis über die HAK-Zusammenlegung: Petition bei Demonstration übergeben
WELS. Die Schüler der beiden Handelsakademien haben rund 600 Unterschriften gesammelt. Diese übergaben sie Bürgermeister Andreas Rabl (FP). Die Jugendlichen protestierten gegen eine geplante Schulzusammenlegung der beiden Handelsakademien seitens der Bildungsdirektion.
Gleich vorneweg: Tips hätte auch gerne eine Stellungnahme von Karin Lang, Leiterin der Bildungsregion Wels-Grieskirchen-Eferding eingeholt, aber telefonisch gab es kein Durchkommen. Gegenüber den OÖN meinte sie in einem Gespräch vom 10. Mai: „Außer einem neuen Schild an der Tür bleibt für alle derzeitigen Schüler und jene, die im Herbst starten, alles gleich.“ Bereits im November des Vorjahres habe man die Schulleiter und Personalvertreter über die Pläne informiert. Die gesamte Schülerschaft zu informieren, hätte den Rahmen gesprengt. Es laufen die Gespräche und es sind viele Details zu klären.
Kopfschütteln bei den Lehrern und Schülern
Genau diese Aussagen sorgen aber für Unverständnis und Kopfschütteln. „In zwei Jahren soll es einen völlig neuen Lehrplan mit neuen Gegenständen und so weiter, geben. Da will man jetzt noch die Fusion durchziehen. Das kann sich nicht ausgehen und bringt für die Schüler und Lehrer nur Nachteile“, sagt ein Lehrer bei der Demo Freitag vormittag vor dem Rathaus. Auch die Schülervertreter der HAK 1 und 2 können sich den Grund für die Zusammenlegung nicht erklären: „Außerdem wird einfach drübergefahren und mit niemanden geredet. Wir lassen uns das nicht gefallen“, so die Meinung. Die Unterschriften waren schnell gesammelt. Bürgermeister Andreas Rabl bei der Übergabe: „Ich kann den Prozess auch nicht nachvollziehen. Ich verstehe den Unmut und bedanke mich für das Engagement“. Trotzdem ist man als Stadt hier nur in der Zuschauerrolle.
Pressemitteilung Schulzusammenlegung HAK 1 und HAK 2 Wels
Die Personalvertreter wandten sich mit einer Aussendung an die Redaktionen
Die Fakten:
Zwei große HAKs in Wels sollen gegen ihren Willen zwangsfusioniert werden. Ihr Pech: Sie befinden sich am selben Standdort. Beide Schulen gehören mit je rund 600 Schülerinnen und Schülern zu den großen Schulen unseres Typs in Oberösterreich.
Das Einzugsgebiet beider Schulen verzeichnet steigende Schülerzahlen. Die amtliche Statistik prognostiziert wachsende Jugendlichenzahlen in den nächsten Jahren. Die Anmeldezahlen beider Schulen sind sehr gut. Beide Schulen haben ihre eigene Kultur und ihr eigenes Profil über Jahrzehnte entwickelt. Beide Schulen haben Lehrkörper, Eltern, Schülerinnen und Schüler, die sich sehr mit ihrer Schule identifizieren.
Engagierte Kolleginnen und Kollegen widmen sich an beiden Schulen mit großem Ernst und Eifer ihren Aufgaben. An beiden Schulen ist die Ablehnung gegen eine Zusammenlegung der Schulen nach wie vor überwältigend – bei Lehrern Eltern und Schülern. Lehrer und Schüler wollen in überschaubaren Strukturen arbeiten und lernen und nicht in einer Riesenschule. Die bis jetzt schon eingetretenen Schäden auf dem Weg zur Schulzusammenlegung sind erheblich und können wie folgt beschrieben werden:
Unsicherheit, Angst und Misstrauen sind in den Lehrkörpern eingekehrt. Junge Kolleginnen und Kollegen fürchten um ihren Job, weil sie davon ausgehen, so wie viele von uns, dass die Zusammenlegung Arbeitsplätze kosten wird, weil weniger Schüler zu uns kommen werden. Nach unserem System trifft es als Erstes die Jungen. Das Gesprächsklima hat sich sehr verschlechtert. Kolleginnen erzählen uns hinter vorgehaltener Hand, dass sie im Konferenzzimmer nicht mehr frei reden können.
Die engagierten und geschätzten provisorischen Leiter beider Schulen haben entnervt und aus Protest gegen die unmögliche Vorgangsweise der Bildungsverwaltung hingeschmissen und stehen für die Leitung ab Herbst nicht mehr zur Verfügung. Die Bildungsregionsleiterin war bis jetzt leider zu keinem Gespräch mit den Personalvertretungen beider Schulen über die erzwungene Zusammenlegung bereit.
An einem Standort im Zentralraum wurden kürzlich bei einem Schulleiterwechsel zwei kaufmännische Schulen (HAK und HLW) in einem Schulzentrum nicht angetastet. Keine Clusterung, keine sonstige Zusammenführung. Beide Schulen zusammen sind in etwa so groß wie eine unserer Schulen. Dort zwei kaufmännische Schulen an einem Standort, dasselbe soll bei uns nicht möglich sein. Das verstehen wir nicht, zeigt uns aber, dass eine Zusammenlegung unserer Schulen keine pädagogische oder wirtschaftliche Notwendigkeit sondern ein Akt der Willkür einer einzelnen Person aus der Region ist.
Wir haben den Bildungsdirektor HR Dr.Klampfer in einem offen Brief ersucht:
Beenden Sie den überhasteten Zusammenlegungsprozess HAK 1 und HAK 2 Wels. Er hat schon genug Schaden angerichtet! Schreiben Sie zügig beide Schulleiterstellen definitiv aus. Lassen Sie die Kollegenschaft beider Schulen in sicherer Umgebung erfolgreich weiterarbeiten.
Lassen Sie uns gemeinsam Überlegungen anstellen, wie beide Schulen langfristig Ihre Zusammenarbeit in einem echten Schulentwicklungsprozess vertiefen und eine gemeinsame Zukunft finden können.
Für die Personalvertreter BHAK 2 Wels
Rudolf Mayr und Ulrike Schmeitzl